Das Gefühl einer heißen Tasse in meiner rechten Hand, der Duft von frischem Kaffee, der in meine Nase steigt, die Stimmen meiner Kolleg:innen, die sich mit den Geräuschen der italienischen Barista-Maschine vermischen. Gemeinsam in freudiger Erwartung vor dem Küchentresen stehen, um gleich mit einem richtig guten Cappuccino in unser Monday Meeting zu starten.
Nur 53 Worte, und schon bist du in meine Workplace Experience eingetaucht. Es braucht nicht viel, um in dir das umfassende Bild dieses Erlebnisses entstehen zu lassen, ohne dass du je dabei warst. Sobald ich dir zumindest drei konkrete Sinneseindrücke mitgebe und eine kleine Prise sozialen Kontexts, kreiert dein Gehirn etwas Beeindruckendes: eine sinnvolle, klar erfassbare Experience.
„Unsere Wahrnehmungswelt, die von Farben, Formen und Klängen lebt, ist nicht mehr und nicht weniger als die beste Vermutung unseres Gehirns über die verborgenen Ursachen seiner farblosen, formlosen und lautlosen Sinneseindrücke.“
– Anil Seth
Die beste Vermutung
Unsere Erfahrungen erschaffen gemeinsam mit unseren Erwartungen das, was wir als Realität erleben. Dieser Prozess ist allerdings alles andere als eine objektive Abbildung der Wirklichkeit. Vielmehr trifft unser Bewusstsein ständig Annahmen über die Struktur der Außenwelt, die wir wahrnehmen. Es sucht nach Zusammenhängen, erkennt darin wiederkehrende Muster und speichert diese ab – wie einen Bauplan der Welt. Lisa Feldman Barret, eine der führenden Psychologinnen an der Harvard Medical School, meint es also ganz wörtlich, wenn sie sagt:
“You are the architect of your experience”
– Lisa Feldman Barret
Unser Gehirn – unser Bewusstsein – erschafft unsere Außenwelt und interpretiert sie gleichzeitig. Wir sitzen quasi selbst wie in einer Sportreporter-Kabine im großen Stadion des Lebens und hören unsere eigenen Kommentare darüber, was am Spielfeld gerade los ist. Genau das schafft auch all das Dilemma in der Kommunikation mit anderen: Vielleicht hat dein:e Reporter:in gerade auf etwas anderes geachtet als meine:r, und schon können wir wunderbar über den „richtigen“ nächsten Zug im Spiel streiten. Manchmal sind wir nach drei Sätzen gar nicht mehr sicher, ob wir überhaupt beide ein Fußballmatch sehen oder du eigentlich am Tenniscourt sitzt. In einem anderen Stadion…
„We’re all hallucinating all the time; when we agree about our hallucinations, we call it ‚reality‘.”
– Anil Seth
Von der individuellen zur kollektiven Experience
Erlebnisse zu schaffen, die ein ganzes Team, vielleicht sogar eine ganze Organisation als verbindende, sinnstiftende Erfahrung interpretiert und als positive Erinnerung abspeichert, ist ein hochkomplexer Prozess.
Welche neuen Erkenntnisse Neurologie, Kognitionsforschung und andere Bereiche der Wissenschaft liefern – und wie wir dieses Know-How ganz praktisch nutzen können, ist eines der zentralen Themenfelder des Future Experience Forums.
Nicht nur als Artikel oder Blogbeiträge. Sondern auch als ganz analoge, konkrete Erfahrung in unseren Workshops – und im Austausch mit spannenden Inputgeber:innen aus unterschiedlichsten Branchen.
Denn last but not least sind wir ganz einer Meinung mit Albert:
„The only source of knowledge is experience.“
– Albert Einstein
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Jeanny Gucher
ist Community Experience Creator &
Programmleiterin des Future Experience Forums. Darüber hinaus ist sie Unternehmerin, Beraterin, Autorin, Speakerin und Leadership Coach. Seit zwei Jahrzehnten berät Jeanny internationale Unternehmen und Führungskräfte bei der Entwicklung ihrer Organisationen und Unternehmenskultur.